Stillen gehört zum Kinderkriegen dazu und ist ein natürlicher Vorgang. Das Stillen hilft dem Baby zu wachsen und eine enge Bindung zur Mutter aufzubauen. Doch nicht immer läuft alles glatt. Welche Vor- und Nachteile das Stillen mitbringt, wie lange Stillen nötig ist und weitere Informationen lesen Sie im Folgenden.
Seiteninhalt
Stillen: die natürliche Ernährungsform
Das Brust geben ist seit Ur-Beginn der Zeit die natürliche Form, ein Baby zu ernähren. Fast immer ist ein Stillen möglich. Selbst bei anfänglichen Schwierigkeiten klappt das Stillen von Tag zu Tag besser. Bei zu wenig Muttermilch sind alte Hausmittel wie etwa:
- Malzbier (mit 0,0 % Alkoholgehalt),
- milchbildende Lebensmittel wie Hafer, Getreide oder Reis
- oder Stilltees
optimal. Diese regen die Bildung der Muttermilch auf natürliche Weise an. Beim Abstillen sollten diese Produkte vermieden werden.
Von Beginn an stillen: Das erste Mal stillen
Viele Frauen fragen sich vor der Geburt: Ab wann kann ich mein Kind stillen? Nach der Geburt setzt der Prozess des Stillens direkt ein. Die Hebamme fragt die frisch gebackene Mutter noch im Kreißsaal, ob sie stillen möchte. Dann wird das Neugeborene an eine Brustwarze angelegt. Das geschieht rund eine bis zwei Stunden nach der Geburt. Zunächst ist die Muttermilch dicklich und hat einen leichten Gelbstich. Die erste Muttermilch wird auch Kolostrum oder Kolostralmilch genannt. Durch das Saugen des Babys versteht der Körper, dass Muttermilch gebraucht wird. Möchte die Mutter nicht stillen oder sind Komplikationen bei der Geburt aufgetreten, wird die Muttermilch nicht gebildet.
Wie lange ist Stillen notwendig?
Um das Kind optimal zu ernähren, ist keine genaue Stillzeit vorgegeben. Mindestens sechs Wochen nach der Geburt sollte das Kind jedoch gestillt werden. In dieser Zeit wird es mit den besten Nährstoffen aus der Muttermilch versorgt. Zudem stärkt es das Immunsystem und übernimmt Antikörper aus der Muttermilch. So schützen Sie das Baby vor den ersten Erkrankungen. Viele Mütter stillen bis zum sechsten Lebensmonat. Ab dem vierten Lebensmonat kann die Beikost eingeführt werden. Dann werden die Abstände des Stillens länger, bis sich das Kind von alleine abstillt. Spätestens nach einem Jahr sollte das Kind abgestillt sein.
Vorteile des Stillens
Stillen ist in jedem Fall gut für die Mutter-Kind-Bindung. Zudem erhält das Baby wichtige Nährstoffe, die es zum Wachsen braucht. Das Immunsystem wird durch die Muttermilch gestärkt.
- Erkältungen und Grippesymptome,
- Durchfall und ein wunder Popo,
- das Risiko des plötzlichen Kindstod
- oder andere Symptome
konnten in wissenschaftlichen Studien durch das Stillen ausgeschlossen werden.
Sogar kleine Wunden können Sie mit einem Tropfen Muttermilch versiegeln. Das fördert die Heilung ungemein.
Die Muttermilch ist praktischerweise immer und überall vorrätig und wohltemperiert. Sie brauchen für unterwegs nichts mitzunehmen. Die Muttermilch ist umweltbewusst, vermeidet Müll und ist sehr hygienisch. Das Stillen kostet Sie keinen Cent und spart einiges an Geld ein.
Für die Mutter hat das Stillen auch viele Vorteile. Das Risiko an Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, sinkt deutlich. Auch die Rückbildung der Gebärmutter beschleunigt sich dadurch. Das beste Argument für das Stillen sind die Glückshormone, die freigesetzt werden. Das ist vor allem nach der Geburt wichtig, um dem Wochenbett-Tief zu entkommen!
Nachteile des Stillens
Stillen klappt nicht immer sofort. Das kann dazu führen, dass eine Mutter frustriert ist. Geben Sie nicht auf, denn es wird mit der Zeit besser. Weitere Nachteile sind Milchstau und wunde Brustwarzen. Vor allem bei anfänglichen Schwierigkeiten legen Sie das Neugeborene öfter an. Das führt zu wunden Stellen. Behandeln Sie diese mit einer Arnika- oder einer Brustwarzensalbe. Stillhütchen und eine Brustmassage helfen ebenfalls bei diesen Problemen.
Ein weiterer Nachteil ist die Zeit: Gerade bei berufstätigen Müttern sitzt die Zeit im Nacken. Besprechen Sie daher im Vorfeld mit Ihrem Partner, bis wann Sie stillen möchten. So gut es geht setzen Sie diesen Plan in die Tat um. Reden Sie mit jemandem, um den persönlichen Druck zu nehmen. Beim Stillen sind Sie allein für die Ernährung verantwortlich. Das heißt auch, dass Sie weder
- Alkohol konsumieren
- noch Drogen nehmen oder rauchen.
Eine gesunde Ernährung der Mutter ist sehr wichtig für die Entwicklung des Kindes.
Stillen unter besonderen Umständen
Zwillinge, Frühchen, Kaiserschnitt: Diese besonderen Umstände machen das Stillen auf den ersten Blick unmöglich. Doch es gibt immer eine Option, dem Kind die eigene Muttermilch zu geben. Bitten Sie den Partner, die Hebamme oder das Pflegepersonal um Hilfe. Laut Experten ist es ratsam, die eigene Muttermilch zu verabreichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Muttermilch aus der Brust oder abgepumpt in einem Fläschchen handelt. Bei anfänglichen Stillschwierigkeiten ist ein Aufsatz für die Flasche wichtig. Dieser Aufsatz ist der Brust nachempfunden. Das Baby muss dann mehr Kraft beim Saugen aufbringen. Das kommt der natürlichen Brust sehr nahe. So verlernt das Kind nicht, wie es an einer Brust saugt. Dadurch können Sie es später erneut an die Brust anlegen.
Zu guter Letzt: das Abstillen
Während sich in Stilltees verschiedene Kräuter wie z. B.
- Kümmel,
- Zitronenverbene,
- Fenchel
- oder Dill
befinden, ist beim Abstillen ein Tee mit Pfefferminze oder Salbei ratsam. Die Stilltees sorgen für eine milchbildende Wirkung. Die Abstilltees stoppen die Bildung der Muttermilch von Mal zu Mal. Diese Tees erhalten Sie in Drogeriemärkten oder in der Apotheke. Damit unterstützen Sie den natürlichen Prozess des Kindes, das sich nach einigen Monaten selbst abstillt. Die Umstellung auf eine gesunde Ernährung ist dann besonders wichtig.
Fazit
Stillen ist weit mehr als die flüssige Nahrung des Babys. Eine enge Bindung zur Mutter wird aufgebaut und die Abwehrkräfte werden mobilisiert. Auch die Mutter hat viele Vorteile aufgrund des Stillens. Bis auf den Zeitfaktor ist das Stillen schlichtweg als positiv einzustufen. Soweit es möglich ist, sollten Mütter mindestens sechs Wochen durchstillen.